Unsere Wahrnehmung von Zeit, Raum und Materialität neu ausrichten
“Wir verstehen Medien,
weil wir gelernt haben sie zu verstehen.”
Eric Joris entwickelt faszinierende Methoden zur Verbindung von modernster Technologie mit künstlerischen Formen, die häufig die menschlichen Sinne und insbesondere unsere Wahrnehmung von Klang, Bewegung und Raum erforschen und hinterfragen. Seine Performancegruppe CREW gestaltet Live-Kunstprojekte, die als immersives Theater beschrieben werden können. Die Projekte verwandeln sich kontinuierlich und bewegen sich dabei beharrlich an den Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft oder sogar jenseits disziplinärer Grenzen.
Eric Joris’ Arbeiten werden regelmäßig durch zukunftsweisende Institute für Technologie wie die Fraunhofer-Gesellschaft und das Max-Planck-Institut koproduziert. Er erhielt bedeutende Preise und Stipendien der Französischen und Flämischen Regierung sowie von verschiedenen Stiftungen. Zudem nimmt CREW an dem renommierten Programm 2020 3D Media teil, welches von der Europäischen Kommission unterstützt wird.
Eric Joris verfügt über ein sehr umfangreiches Wissen hinsichtlich der Geschichte der Wissenschaft und Technologie, eine einzigartige Neugier und die bemerkenswerte Fähigkeit, klare Diskurse zu formieren und in Bewegung zu versetzen. Seit 1998 arbeitet Eric Joris mit Kurt Vanhoutte zusammen in verschiedensten Kontexten der darstellenden Kunst, Installationen, Ausstellungen, akademischen Workshops, wissenschaftlichen Forschungsprogrammen und Publikationen. Kurt Vanhoutte wird Eric Joris’ Arbeit bei Forecast begleiten.
Eric Joris über Scientific Fiction
Wir begreifen Scientific Fiction nicht als literarisches oder filmisches Genre, sondern als Methode. Spekulationen über mögliche Ereignisse, Technologien oder Dimensionen, die auf wissenschaftlichen Methoden basieren, können unsere Sicht beeinflussen – dies impliziert die Selbstverortung in einer sich verändernden Kultur von Zeit, Raum und Materialität. In unserem Bemühen um einen Blick in die Zukunft definieren wir, wo wir in diesem Augenblick stehen.
Scientific Fiction als eine Methode zu praktizieren erlaubt es uns, neue Instrumente, neue Einstellungen, neue Medien, neue Paradigmen und Mittel zu imaginieren, durch welche wir Handlungen und Gedanken projizieren können. Diese wiederum führen potentiell zu neuen Realitäten, Prinzipien und schließlich gar zu neuen Dimensionen.
Als das erste Linsensystem entwickelt wurde, wäre da bereits das Mikroskop vorstellbar gewesen, und was solch ein Gerät später erkennbar machen würde? – nämlich Mikroorganismen unter einer Oberfläche, welche in keiner Weise der Welt darüber gleichen. Wäre es möglich gewesen, darüber zu spekulieren, wie diese Entdeckung ein neues Verständnis von uns selbst und unserem Platz im Universum hervorbringen könnte?
Wenn es unmöglich ist, das Unbekannte zu entschlüsseln (ist es das wirklich?), haben wir das Gefühl, dass es eine Rolle der Kunst sein könnte, durch das Fenster der spekulativen Wahrnehmung zu schauen, fühlen, aufzuführen und zu „kartografieren“.
Alles Einfache ist falsch, alles Komplizierte unbrauchbar. – Paul Valéry
Eric Joris erklärt die Installationen Nohorizon und C.A.P.E.