Ein Projekt von Kylie King

You Can't Photograph the Future

Kylie Kings Projektidee You Can’t Photograph the Future ist eine Videoinstallation, die unser visuell begründetes Verständnis des immensen Problems Umweltzerstörung in Frage stellt. Ausgangspunkt für Kylie King ist der geochronologische Paradigmenwechsel um das Anthropozän, wonach der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist.
 

„Ich interessiere mich für die Rolle von Ästhetik und Visualität und dafür, wie diese die übermächtige und körperlose wissenschaftliche Rationalität verkomplizieren. In welchem ästhetischen Ausmaß kommen wir als Individuen mit globalen Problemen in Kontakt, die die Unterscheidung zwischen Menschlichen und Nicht-Menschlichen zu verwirren scheinen?“

 

You Can’t Photograph the Future ist eine Videoinstallation aus fünf Leinwänden, die anhand verschiedener Bezugsgrößen die Einflüsse von Rechtsprechung, Staatsführung und öffentlichen Maßnahmen hinsichtlich des Klimawandels deutlich macht. Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei dem Medium der Fotografie zu. Wie Kylie King beschreibt, wird die Fotografie mit dem Aufkommen von neuen Fragen über die Folgen des globalen Kapitalismus und von Umweltkatastrophen sowohl zum Beweis-, als auch zum Spekulationsmittel für politisches Handeln. So kann die Geschichte der Umweltbewegung anhand von fotografischen Ereignissen wie des sogenannten „dust bowl“ oder „blue ball“ nachgezeichnet werden. Kylie King versteht Fotografie indes als eine veraltete Wissenschaft in einer sich rasch verändernden Datenlandschaft und möchte mit ihrer Installation hingegen die Infrastrukturen und Formen von Kapitalbewegung auf verschiedenen Ebenen sichtbar machen. Der fortlaufende Index von You Can´t Photograph The Future dient ihr dabei als Schnittstelle, um die Gewalt der Ästhetik hinsichtlich des Verständnisses und Handlungsmaximen in aktuellen Klimafragen zu erfassen.
 

Kylie Kings forschungsbasierte Arbeit verknüpft Formen der räumlichen Praxis und kritischen Architektur mit ästhetischen Gesichtspunkten der Geografie. Die Interaktion zwischen planetarischen Makroprojekten und dem menschlichen Mikromaßstab ist einer ihrer Themenschwerpunkte, aus dem sich bereits mehrere ihrer Projekte ableiteten. Ihre jüngste Arbeit Hydro-mediations dokumentiert etwa die Rolle des Wassers in unserem Alltag, während sie in Drone Archeology die visuelle Kultur des Militarismus mit Formen der experimentellen Geographie verbindet und so ein neues Verständnis gewaltdurchdrungener Räume eröffnet.

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Hydro-mediations
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Hydro-mediations

Kylie King ist Künstlerin und lebt in San Diego. Andere Projekte werden auf ihrem Portfolio kylieking.net vorgestellt.

Fotos: Kylie King