Encounters with Diasporic Futures
Noémi Zajzons Projektidee Encounters with Diasporic Futures untersucht das städtische Terrain als sozial konstruierte Kraft und Mittler von Sein und Zugehörigkeit, von Erinnerungen, Motivationen und Erzählungen in der Diaspora. Indem sie die Aktivitäten der bangladeschischen Jugend in London kartografiert, möchte sie das Konzept einer Diaspora als einer zu beobachtende Welt hinterfragen und im Sinne eines Rahmens betrachten, der die Kontemplation über Wurzeln und Lenbenswege befördert.
„Für mich als eine in Rumänien aufgewachsene Ungarin, die auf eine deutsche Schule ging und Englisch als dritte Fremdsprache lernte, ist einer großer Teil meines persönlichen Identitätsgefühl daran gebunden, meine Umwelt zu gestalten. Gleichermaßen wichtig ist es für mich zu verstehen, wie verschiedene Kulturen unsere Imagination, Werte und Praktiken formen und wie unsere Praktiken, Aktivitäten und Prozesse der Bedeutungsproduktion das Terrain um uns herum beeinflussen und prägen.”
Die in Großbritannien geborene bangladeschische Jugend stellt einen großen Anteil der jungen Bevölkerung in Großbritannien, vor allem aber in London, dar. Noémi Zajzon nutzt Stadtpläne als Werkzeug für eine kreative Befragung und persönliche Reflektion der Jugendlichen und möchte anhand der alltägliche Fahrtwege herausfinden, wie Objekte, Ressourcen, Materialien und die Umwelt des Londoner Stadtgelände die Kreativität und Phantasie der bangladeschischen Jugend fördern oder beschränken. Auf diese Weise werden Karten zu einer Wissensquelle, die nicht nur Orte, sondern auch ortsspezifische soziale Themen und Ausdrucksformen von Macht und Wissen artikulieren.
Noémi Zajzons Arbeitsweise wird von ihrem Interesse an der gemeinschaftlichen und gestalterischen Auseinandersetzung mit unserer Lebenswelt sowie der sozio-anthropologischer Forschung angetrieben. Ihre Masterarbeit The Banglish Legacy beschäftigt sich mit drei Generationen von Migranten aus bangladeschischen Familien und erforscht, welche Dinge diese am meisten schätzen. Die Arbeit zeigt, wie Gegenstände über Generationen hinweg neue Bedeutungen und Konnotationen erlangen können.
Noémi Zajzon ist Forscherin und Designerin und lebt in London. Mehr über ihr Projekt The Banglish Legacy kann man auf noemizajzon.com/banglishlegacy erfahren.
Fotos und Illustrationen: Noémi Zajzon