Case Cortina
Mit ihrer Projektidee Case Cortina möchte Milena Kipfmüller ein Radiokonzert entwickeln, das die akustischen Besonderheiten verschiedener Städte anhand von Feldaufnahmen, musikalischem Material und Sprache zum Ausdruck bringt.
„Ich möchte eine Komposition mit dramaturgischen Strategien kombinieren, die flexibel auf unvorhersehbare Situationen reagiert und den Diskurs zwischen Stadtraum und Publikum durch den Gebrauch von vorgefundenem akustischen Material öffnet.“
Wie Milena Kipfmüller erklärt, konstituiert sich Bedeutung nicht nur durch den Gebrauch von Worten und sprachlichen Konstruktionen, sondern auch durch alle Arten akustischen Materials. Aus diesem Grund analysiert sie die musikalische Dimension der Worte, die Sprache von Feldaufnahmen sowie die diskursiven Aspekte konkreten und abstrakten Klangs. Eine Sammlung von Klängen bestimmter Städte dient ihr als Grundlage, um versteckte Bedeutungen zu entdecken.
Milena Kipfmüllers künstlerisches Schaffen operiert an der Schnittstelle von Theater, Performance und Klangarbeiten, wobei der Klang eine besondere Rolle hinsichtlich der Formierung von auditiven Räumen und Landschaften einnimmt. Das Live-Hörspiel Kriegsalbum – Was die neuen Heimkehrer nach Hause bringen ist eine Zusammenarbeit zwischen Milena Kipfmüller, Lukas Matthaei und Klaus Janek und bringt die Stimmen von Heimkehrern der aktuellen deutschen Auslandseinsätze zu Gehör. So schildern etwa Soldaten, Journalisten und Ärzte ihre persönlichen Geschichten und geben Einblick in die realen Kriegsszenarien abseits der Nachrichtenbilder. In Kriegsalbum treten die persönlichen Erfahrungen aus der Fremde in einen akustischen Dialog mit Berlins Alltagsgeräuschen und Bürgern der Stadt und verdeutlichen so die Diskrepanz existierender Parallelwelten.
Milena Kipfmüller ist Künstlerin und lebt in Berlin. Weitere Projekte werden auf ihrem Portfolio milenakipf.de vorgestellt.
Foto: Simon Klingert