Verwerfungen ergründen
“Wenn ich an einem Ort bin, von dem ich glaube, er hat Potential, beginne ich in meinen Erinnerungen zu graben und herauszufinden, welche Art von Bildern in diesem Ort mitschwingen könnten…”
Bas Princen absolvierte eine Ausbildung zum Industriedesigner und Architekten, bevor er international für seine fotografische Arbeit insbesondere für die Darstellung von Veränderungen im urbanem Raum bekannt wurde. In seinen Projekten konzentriert er sich auf die Spannungen und Brüche zwischen gestalteter Oberfläche von Städten und “natürlicher” Landschaft.
Bas Princens Ausstellungen umfassen: Shooting Space im Barbican, London 2014; Resources, Witte de With / Tent, Rotterdam, 2013; Photography, Landscape, Image, Architectural Association, London, 2012; Projekte zur Architektur-Biennale Venedig 2004, 2006 und 2012; Reservoir, deSingel, Antwerpen, 2011; Five Cities, Depo, Instanbul, 2010; Invisible frontier, AUT, Innsbruck 2008. Bas Princen wurde durch ein MAK-Schindler Stipendium als Architect-in-Residence in Los Angeles ausgezeichnet. Im April 2004 gewann er den Charlotte Köhler Preis für vielversprechende Nachwuchskünstler und -architekten in den Niederlanden und zur Architektur-Biennale Venedig 2010 erhielt er den Silbernen Löwen für seine gemeinsame Arbeit mit den Brüsseler Architekten OFFICE: Kersten Geers und David van Severen.
Bas Princens ästhetische Klarheit und sein Blick für Leerstellen oder Zwischenräume ermöglichen ihm, sich von traditionellen Narrativen abzuwenden. Zugleich reflektiert er die Traditionen, die zu der heutigen Situation in urbaner Raumordnung geführt haben.
Ich gehe nach draußen, um Fotografien zu finden, in welchen das Künstliche und das Natürliche ihre gegenseitigen Formen annehmen, und es nicht möglich ist zu erkennen, ob Dinge gerade aufgebaut oder zerstört werden.— Bas Princen
Freo Majer im Gespräch mit Bas Princen
Was motiviert Sie an Forecast teilzunehmen?
Ich bin neugierig, welche Art von Ideen es da draußen gibt, vor allem im Bereich der Darstellung von Landschaft, der mich ganz besonders interessiert. Normalerweise sieht man Kolleg*innen oder Student*innen, die von der Schule oder dem Feld, in dem man zusammen arbeitet geprägt sind. Aber mit dieser besonderen Herangehensweise können wir in einem weiteren Rahmen der Möglichkeiten interagieren. Das ist es, was mich am meisten interessiert.
Auf welche Weise kann ein Bewerbungsprozess dabei helfen, diese Personen zu finden und Kontakt aufzunehmen?
Ich denke in meinem Fall, kann dies nicht medien-spezifisch sein – das ist das Wichtigste. Ich denke mehr thematisch, etwas wie: Wie kann ich eine Landschaft abbilden, nicht als Narrativ, sondern fokussiert auf die räumlichen Aspekte? Das können Fotografien sein, aber es kann auch ein Modell sein, ein Film oder sogar eine interaktive Animation. Mich interessiert, wie man den Raum einer Landschaft darstellen kann. Die Darstellung von Landschaft ist ein traditioneller Bereich der „Kunst“, aber diese Idee muss kontinuierlich aktualisiert und neu betrachtet werden, auch durch neue Medien. Das ist ein faszinierendes Thema mit dem ich mich gerne beschäftige.
Also würden Sie gerne Personen mit unterschiedlichem Werdegang und aus verschiedenen Disziplinen einladen, um mit Ihnen zu kollaborieren?
Sie sollten wirklich ein Interesse an der räumlichen Darstellung und Landschaft haben. Es sollte keine Porträtphotographie oder ein dokumentarischer Ansatz sein – das ist nicht das, was ich unter diesem Projekt verstehe. Es geht um räumliche Darstellung.
Hatten Sie bisher eine persönliche Erfahrung mit Mentoring?
Ich bin selbst Lehrer gewesen und hatte natürlich auch einige großartige Lehrer*innen und Mentor*innen, auf die ich mich noch immer beziehe. Das ist eine Verbindung, die nicht verschwinden wird. Ich glaube, in einem guten Mentoring-Prozess passiert folgendes: Obwohl es merkwürdigerweise eine Art der Begegnung auf gleicher Ebene gibt, besteht, würde ich sagen, trotzdem eine Hierarchie. Diese Beziehung hat verschiedene Facetten. Man kann sich in diesem Prozess jemandem scharf widersetzen und dennoch eine Menge lernen. Ich glaube beides ist notwendig. Man braucht beide Arten von Mentor.
Gibt es etwas, das Sie als Mentor besonders weitergeben möchten?
Da ich nicht primär Lehrer, sondern Künstler mit meinen eigenen Gedanken und Projekten bin, wird es eine besondere Situation für mich sein. Was mich an dem Forecast Mentoringprozess angesprochen hat, ist die Beteiligung an einem Ideenaustausch mit den teilnehmenden Künstler*innen/Designer*innen. Ich würde gerne zusammen an einem Projekt arbeiten, bei dem man versteht, dass man innerhalb einer Tradition arbeitet und dass man diese verwenden kann. Vielleicht kann man sich auf ein altes Foto beziehen oder ein Kunstwerk oder ein Modell, wissend, dass man nicht etwas zum ersten mal macht. So etwas interessiert mich. Ich beabsichtige nicht wirklich, die Idee eines anderen komplett zu lenken, ich würde lieber eine bestimmte Ebene hinzufügen.
“How Bas Princen explains architecture in images” auf phaidon.com
Mehr über Bas Princen auf vankranendonk.nl