FdK Actions or the People’s Polymorph
Kabir Carters Projektidee FdK Actions or the People’s Polymorph ist eine persönliche wie auch gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Automobilmarke Volkswagen. Durch das Vereinfachen und abstrahierte Ausschlachten tayloristischer Arbeitsabläufer will er gleichermaßen Autoteile wie auch die Unternehmensgeschichte von Volkswagen unsachgemäß zusammensetzen, um so etwas Neues zu erschaffen – oder vielleicht auch gar nichts.
„Durch diese Anwendungen werde ich den Einfluss von VW auf das Wirtschaftswunder untersuchen, auf die Autokultur in Kalifornien wie auch auf Künstler, die VW-Autos in ihren Werken verwendeten sowie meine eigene Familienerfahrung mit VW. Dafür werde ich verschiedene Medien nutzen und das Akronym KdF (Hitlers Namen für den späteren VW Käfer) in FdK umkehren: Freude durch Kunstvermittlung.“
Kabir Carter beabsichtigt, unterschiedliche Ausgangsstoffe zu verwenden, um direkte und indirekte Verbindungen zwischen VW-Hinterlassenschaften zu ziehen. Zu diesen Materialien gehören neben Autoteilen auch private Fotografien seiner Mutter aus dem Jahr 1974, die ihn als Kind zeigen, wie er eine Installation betrachtet, die Ron Cooper zusammen mit Kindern ebenfalls aus Autoteilen konzipierte. Kabir Carters Arbeitsweise wird sowohl durch den Geist der adaptiven Wiederverwendung als auch durch die Ansichten des französischen Philosophen Michel De Certeau geleitet. Dieser beschreibt mit „faire de la perruque“ („die Perücke machen“) eine Strategie der stillen Sabotage des Arbeitsnehmers, die bezahlte Arbeitszeit und Produktionsmittel des Arbeitgebers für persönliche Zwecke zu nutzen.
Kabir Carters Werk umfasst sowohl Performances als auch Installationen, stets mit Fokus auf die Wechselwirkungen zwischen Klang, Raum und Körper. Das diskursive Projekt Working Group for Sound in the Expanded Field besteht aus einer Reihe von Workshops, Vortragspräsentationen und Filmvorführungen und versucht, Konzepte aus verschiedenen Fachrichtungen zu der Rolle von Klang im alltäglichen Leben in Bezug zu setzen. Seine Arbeit im The Frances Young Tang Teaching Museum and Art Gallery ist ein Werk aus einer fortlaufenden Serie von Installationen, die physikalische Formen und Anordnungen im Raum sowie das Verhalten von Klang in und um sie herum untersucht. Jede dieser Arbeiten besteht aus einem akustischen Raum oder Volumen, das entsprechend durch die Ebenen oder Oberflächen sowie durch die Ausbreitung von Schall in der Umgebung beeinflusst wird.
Kabir Carter ist ein Künstler und lebt in New York. Andere Projekte werden auf seinem Portfolio unter kabircarter.com vorgestellt.
Fotos: Kabir Carter
Courtesy: Kabir Carter and RAVA Films (Working Group for Sound in the Expanded Field)