Wind Instruments
Ana María Gómez López Projektidee Wind Instruments ist eine Klanginstallation, die auf drei von Luftströmen angetriebener Systemen gründet: ein industrielles Rechenzentrum, ein küstennaher Windpark und eine historische Kirchenorgel. Für diese Klanginstallation erstellt Ana María Gómez López eine umfassende Sammlung meteorologischer und auditiver Phänomene, die sowohl hörbare Schallwellen als auch Ultraschall- und Infraschallwellenlängen umfasst, und die sie zu einer immersiven architektonischen Intervention verflechten möchte.
„Mein Ziel ist nicht eine erkennbare Darstellung der einzelnen Schallquellen, sondern eine Komposition, welche die atmosphärischen und energetischen Umgebungen miteinander verbindet – ein klanglicher Zustand, in dem sich zeitgenössische Zuhörer in ihrem Alltag ohnehin bewegen.“
Diese generativen Infrastrukturen bedingen mit ihren aeroakustisch-linearen Anordnungen massive Schallfelder. Rechenzentren produzieren aufgrund der Schaltkreise zwischen Servern und Festplatten sowie deren zeitgleichen, jedoch alternierenden Arbeitsvorgängen weißes Rauschen. Windparks hingegen bestehen aus parallelgeschalteten Turbinen im Simultanbetrieb, während die konsolengesteuerten Pfeifen und Rohrblättchen einer Orgel einzeln als auch in Gruppen gespielt werden könnten. Bei der Verwendung dieser Quellen untersucht Ana María Gómez López die klanglichen Grenzen der Wahrnehmung und menschlicher Auswirkungen auf die Umwelt sowie den Aufbau und die technische Ausführung instrumentaler Kompositionen.
Für das Projekt Walden entwickelte Ana María Gómez López zusammen mit Pamela Jordan eine akustische Landschaft, die jene des Walden-Sees nah der Stadt Concord (Massachusetts) nachempfindet. Diese Arbeit nimmt Bezug auf den amerikanischen Autor und Philosophen Henry David Thoreau, der dort 1845 eine selbsterbaute Blockhütte bezog. Ana María Gómez López und Pamela Jordan spiegeln in ihrer Arbeit den klanglichen Zusammenfluss zwischen dem natürlichen und dem technologischen Milieu, wie ihn Henry David Thoreau während seines zweijährigen Aufenthalts an diesem Ort im 19. Jahrhundert schilderte. Mithilfe von Bewegtbild, Klang und Fotografie erschafft Ana María Gómez López Momente, welche die Grenzen unseres individuellen Im-Körper-Seins herausfordern und die menschliche Physis mit unserer naturgegebenen Umgebung in Beziehung setzen.
Ana María Gómez López ist Künstlerin und lebt in Berlin. Ihre Audioarbeit Walden steht online zur Verfügung. (Dieseimpliziert ein isoliertes Hörerlebnis. Wir empfehlen deshalb, das Stück Walden mit Kopfhörern oder mit externen Stereolautsprecher zu hören.)
Fotos: Fumi Ishino